German Angst: Was hat sie mit „Angst“ zu tun?

Im Kontext der „German Angst“ sprechen wir ständig von Angst, obwohl das Thema eigentlich nichts mit Angst im klassischen Sinne zu tun hat. Da es jedoch häufig so verstanden wird, lohnt sich ein Blick darauf, was Angst eigentlich ist und wie sie im Verhältnis zum Phänomen der „German Angst“ steht. Gerade heutzutage, wo Unsicherheit und die Angst vor dem Versagen zu Begleitern unseres Alltags geworden sind, steht die Frage im Raum, welche langfristigen Folgen das für uns als Kultur hat. Sind diese Gefühle vielleicht schon längst zu einer kulturellen Prägung geworden?

Der Ursprung unserer Ängste

Angst ist keine moderne Erfindung; sie ist tief in unseren biologischen Wurzeln verankert. Eine bedrohliche Situation, ein Verlust an Kontrolle – und schon springt unser Körper in den Überlebensmodus. Heute bringen wir das in Verbindung mit einer unsicheren Wirtschaftslage oder geopolitischen Krisen; vor vielen Millionen Jahren ging es dabei noch um das nackte Überleben. Diese uralte Reaktion, die uns einst vor Säbelzahntigern rettete, steckt auch heute noch in uns. Angst ist also grundsätzlich positiv einzustufen und nichts anderes als die natürliche Reaktion des Körpers auf eine reale Gefahr – egal, welche Erscheinungsform sie hat. Doch was passiert eigentlich genau, wenn die Angst uns übermannt?

Was passiert, wenn wir Angst verspüren?

Unser Gehirn ist ein Meister der Reaktionen, die auf die kleinste Bedrohung folgen. Angstreaktionen werden dabei biologisch vom Stammhirn gesteuert und das völlig unbewusst vom Reiz bis zur Reaktion. Adrenalin schießt durch unsere Adern, unser Herz rast, und unsere Muskeln spannen sich an – bereit zum Kampf oder zur Flucht. Gleichzeitig setzt Histamin ein, um unseren Körper auf Hochleistung zu bringen. Doch wie sieht das Ganze aus, wenn die Bedrohung nicht physisch in Form eines Säbelzahntigers vor uns steht, sondern rein gedanklich ist? Wenn der Denkprozess als dritter Spieler hinzukommt und die Bewertung der Situation übernimmt?

Die Macht unserer Gedanken – beängstigend?

Hier betritt das Großhirn die Bühne und verwandelt unsere Ängste in eine Kopfsache. Unsere Vorstellungen und Bewertungen formen unsere Realität und lassen unsere Ängste noch mächtiger erscheinen. Ob real oder eingebildet – für unser Gehirn macht es keinen Unterschied. Es kann nicht zwischen realen und irrealen Bedrohungen unterscheiden. Jeder ängstliche Gedanke löst eine Kettenreaktion aus, die unseren Körper in Alarmbereitschaft versetzt. Zwischen Reiz und Reaktion drängt sich eine dritte Komponente – unsere Denkprozesse. Sie übernehmen die Bewertung der Situation und bestimmen, wie wir uns fühlen. Alles, was wir uns in Gedanken selbst erzählen, hat sofortigen Einfluss auf unsere Empfindungen. Negative Gedanken erzeugen negative Gefühle, positive Gedanken positive Gefühle. Gibt es einen Weg, diese Denkmuster zu durchbrechen?

Wie überwinden wir unsere Ängste?

Es mag komplex erscheinen, doch die Lösung liegt oft in der bewussten Reflexion unserer Gedanken. Unsere Bewertungen setzen sich aus unseren Erinnerungen, Erfahrungen, Vorstellungen und Erwartungen zusammen und laufen unbewusst und automatisch ab. Aber sie sind erlernt und können somit auch wieder verlernt werden. Indem wir unsere Wahrnehmung hinterfragen und uns auf die Fakten konzentrieren, können wir unsere Ängste durchbrechen. In einer kritischen Situation können wir uns also beispielsweise fragen „Entspricht meine Bewertung wirklich den Tatsachen oder spiegelt sie nur meine Meinung wider?“ und damit die Kontrolle über die Situation behalten.

German Angst ist mehr als nur ein Schlagwort – sie ist ein tief verwurzeltes Phänomen, das unsere Wahrnehmung und unser Verhalten prägt. Haben wir Angst vor der Zukunft oder davor, als Führungskraft eine riskante Entscheidung zu treffen, und sagen uns bereits in Gedanken vor, dass das nur schieflaufen kann, beeinflusst das unser Handeln und löst Angst aus. Doch indem wir uns unserer Gedanken bewusst werden und sie aktiv steuern, können wir die Kontrolle über unsere Ängste zurückgewinnen. Lassen Sie uns gemeinsam den Schleier der Angst durchbrechen und der Zukunft mutig entgegentreten!

In seinem Buch "Mit neuem Mut gegen German Angst - Ein Plädoyer für engagiertes Leadership" zeigt Autor Jochen Blöcher auf, wie wir an der Wurzel ansetzen können, um diese Transformation zu erreichen. Von der Erziehung und Bildung über den offenen Dialog bis hin zur Förderung von Solidarität und gesellschaftlichem Engagement bietet Blöcher einen Fahrplan, der uns dazu ermutigt, aktiv zu werden und Veränderungen herbeizuführen. Es ist an der Zeit, dass Führungskräfte und UnternehmerInnen eine neue Rolle als mutige Vorbilder einnehmen und gemeinsam an einer Zukunft arbeiten, die von Zuversicht und Fortschritt geprägt ist. Wir sollten diese Gelegenheit ergreifen und gemeinsam die German Angst überwinden!